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Was ein Spaziergang im Park mit Verspannung zu tun hat

Kennst du das Gefühl, wenn du nach einem Bürotag aufstehst von deinem Stuhl und meinst, da hält dich jemand fest?

Hinten im Rücken, so als ob etwas blockiert. 

Oder wie wenn ein Gummiband zusammenzieht und nicht nachlässt.

 

Das ist dann durch die fast nicht veränderte Haltung und die Dauerspannung während des Arbeitstages. 

Deine Muskulatur arbeitet nur noch im Halte- und nicht mehr im Bewegungsmodus.

Das macht sie feste und unflexibel. 

 

Doch durch die Wirbelsäule und unterschiedliche Muskeln drumherum können wir trotzdem aufrecht bleiben und uns bewegen.

Wenn auch nicht so gut und geschmeidig und leider auch oft schmerzhaft.

 

Dieses Prinzip lange halten, wenig bewegen wirkt sich auf alle Muskeln nach dem immer gleichen Schema aus.

An Kopf und Nacken bewirkt es u. U. Kopfschmerzen.

Am Kiefer eingeschränkte Öffnung des Mundes und auch Zähneknirschen und Zahnschmerzen.

Und am Beckenboden eben eine Blasenschwäche.

 

Alles, weil Muskeln zu feste spannen und zu wenig bewegen.

Damit verlieren sie die regelmäßigen Veränderungen, die sie brauchen, um eben genau das zu machen, was ihre Aufgabe ist. Halten und Loslassen, und zwar genau auch so.

 

Ich erkläre das meinen Patienten und Klienten gerne mit dem Bild, du hältst beim Spaziergang ein Kind an der Hand.

Kommst du an eine Straße, hältst du es fester. Bist du im Park, hältst du es wieder weniger fest.

So funktioniert ein gesunder Muskel in normalem Arbeitsbetrieb. 

 

Ganz wichtig ist dabei aber auch, dass er Entspannungs- und Ruhephasen bekommt – wie überhaupt der ganze Mensch. 

Denn nur, wenn du deinen Muskeln eine Pause gönnst, können sie auch optimal spannen. 

 

Das ist so, wie wenn du die ganze Zeit eine Einkaufstasche trägst. Irgendwann merkst du, dass deine Hand sie nicht mehr gut halten kann. 

Dann stellst du die Tasche für einen Moment ab oder wechselst in die andere Hand, damit sich die Muskulatur ein wenig erholen kann.

 

Dieses Prinzip gilt für alle Muskeln. Also auch für den Beckenboden.

Doch so viele meinen und erzählen, dass du ihn in einer Dauerspannung festhalten musst.

Wenn du aber an meine obige Beschreibung denkst, stimmt das nicht.

Denkst du an die Sache mit der Einkaufstasche, dann hast du auch eine Vorstellung, warum die Blase nicht dauerhaft dicht bleibt. Denn das Prinzip ist das gleiche.

 

Auch der Beckenboden muss, wenn er gut und geschmeidig arbeiten soll, immer mal mehr oder weniger spannen. 

Zum Erholen muss er nicht ganz loslassen, sondern etwas runterfahren. Wie die Hand mit der Einkaufstasche.

 

Um es noch anschaulicher für dich zu machen, stell dir eine Skala von 0 bis 5 vor.

0 = gar keine Spannung und 5 maximal, also so, wie wenn du niest oder hustest. Da muss er ganz kurz, ganz stark zuhalten, damit nix rausläuft.

Auf 0 bist du nur in der absoluten Bewusstlosigkeit und nicht mal da ganz.

 

Dein normaler Tageswert der Skala liegt zwischen 2 & 3. Je nach Untergrund, Situation und deiner insgesamten Anspannung.

Du siehst, viel weniger, als du oft denkst. 

Und wenn du dann noch darauf achtest, dass es eine wechselnde Aktivität ist, dann ist schon viel erreicht.

 

Ich hoffe, ich konnte die heute wieder ein Lichtlein erhellen, was dein Verhältnis zu deinem Körper betrifft.

 

So melde ich mich dann nächste Woche wieder und wünsche dir bis dahin eine gute Zeit!