Vor einer Weile hatte ich mal wieder ein Erlebnis mit meiner Blase. Sie drückte und mir war klar, sie ist voll und der Weg zur Toilette nötig.
Aber ich wollte gerade noch versuchen, es etwas nach hinten zu schieben und eben noch die letzte Abendrunde mit dem Hund gehen.
Blasentraining dachte ich mir! ;-)
Also Hund an die Leine, Schuhe und Jacke an und raus aus dem Haus.
Ging auch alles prima!
Ganz in Ruhe und ohne Stress.
Zu Hause wieder rein, Hund auf die Decke geschickt, Jacke und Schuhe ausgezogen. Alles super!
Dann spielte mir mein Kopf einen Streich.
„Du musstest doch zur Toilette!“, sprach das kleine Männchen in meinem Ohr.
Aber ich wollte es bestimmen. Nicht meine Blase.
Doch zu wissen, dass die Toilette nicht mehr weit ist, hat in dem Moment gereicht.
Plötzlich ging es nicht schnell genug. Ich stand vor der Toilette und merkte, dass ich nicht mehr komplett dicht halten konnte.
Es fing schon an zu laufen, bevor ich die Hose richtig unten hatte und saß.
War nicht viel, aber reichte, dass ich mich fragte „Ist dein Beckenboden zu schwach?“.
Obwohl ich es ja doch besser weiß und seit Jahren mein Wissen dazu erweitere und vertiefe, kommen auch mir solche Aussagen in den Kopf.
Und schon diese Überlegung reicht, um mein sonst positives Gefühl zu meinem Beckenboden sofort zu verschlechtern und damit auch den Kontakt zu ihm.
Also habe ich mir wieder alle Grundlagen in Erinnerung gerufen und mir bewusst gemacht, wie der Beckenboden aufgebaut ist und wie er arbeitet.
Aber auch, was der Grund sein kann, wenn es nicht so funktioniert.
Ganz schnell war mir wieder bewußt, dass es eher selten ist, einen zu schwachen Beckenboden zu haben.
So hat sich auch gleich meine Stimmung wieder gedreht.
Wenn eine Erkrankung wie z. B. Multiple Sklerose o. ä. vorliegt, dann liegt eine sogenannte funktionelle Störung in der Verbindung Hirn und Beckenboden vor.
Ein häufigerer Grund, dass so etwas wie bei mir passiert, ist, dass dein Beckenboden langsamer reagiert, weil du vielleicht dauerhaft zu feste oder zu viel mit ihm arbeitest.
Oder aber auch, weil du zu wenig Entspannung oder Dehnung für den Beckenboden machst und er in einer Art Verspannung ist.
Um das zu erkennen und besser beeinflussen zu können, hilft dir, ihn gut zu kennen und zu verstehen.
Das ist wie beim Autofahren.
Du nimmst Fahrstunden und bekommst mit Theorie und Praxis das Wissen und die Übung fürs Auto und den Verkehr.
Und mit immer mehr Fahrpraxis fühlst du dich sicherer, weil du die Bedingungen besser einschätzen kannst.
Oder auch beim Kochen oder Backen.
Du hast damit angefangen und jemand hat dir gezeigt, wie es geht und was du machen musst, damit aus einzelnen Zutaten ein leckeres Essen oder Kuchen wird.
Oder du hast mit einer Anleitung Schritt für Schritt geübt und wiederholt und wirst damit immer sicherer. Und traust dich auch mal an neue Zutaten.
Genau so ist das auch im Alltag mit dem Beckenboden.
Wenn du ihn besser kennst, nimmst du ihn zunehmend mehr wahr und kannst auch besser unterscheiden, was du mit ihm machst oder eben nicht und wie er arbeitet.
So siehst du in ihm immer mehr einen Partner und weniger einen Gegner, gegen den du kämpfen musst.
Und so erkennst du auch viel eher, ob er gerade überlastet ist.
Denn du siehst deine und seine Grenzen. Und kannst sie akzeptieren, ohne frustriert sein zu müssen.
In dieser Art ist mein Kurs aufgebaut, der dir hilft MIT deinem Beckenboden zu arbeiten und nicht gegen ihn.
Mit diesem Kurs wirst du feststellen, dass dein Beckenboden auch Fürsorge braucht und nicht immer nur Power, damit er dich unterstützen kann. Denn genau wie du braucht er Pausen und Erholungsphasen. Ein wenig liebevolle Pflege und Anerkennung gehören auch dazu.
Ich stelle gerne Dinge und Abläufe im Körper personifiziert dar. Dann fällt es leichter zu verstehen, warum manches läuft, wie es läuft.
Aber auch, welche Maßnahmen einen positiven Effekt haben. Dazu gehört dann auch, dass du deinen Körper freundlich betrachtest – und damit dich.
Denn eine solche Atmosphäre schafft eine gute Grundlage – im Körper wie auch im Menschen.
Je mehr du dann weißt, desto öfter fällt dir auf, dass ein „schwacher“ Beckenboden ganz selten der Grund für eine Inkontinenz ist, sondern dass ganz viele andere Gründe dafür sorgen.
Und du lernst und verstehst, was du tun kannst, um ihn immer wieder zu unterstützen und zu trainieren, damit er dir auch in älteren Jahren als Partner zur Seite steht.
Neben Übungen gehört eben auch Wissen dazu, um dir und deinem Körper auf Dauer ein positives Gefühl zu geben.
Was hilft dir, ein positives Gefühl für deinen Körper zu haben oder zu bekommen?
Notiere dir 2–3 Dinge, die dir ein positives Körpergefühl geben und dich gerne in Bewegung bringen!
Schreib mir doch deine Ideen! Ich lese jede Nachricht und lerne gerne dazu.
Ich melde mich nächste Woche wieder bei dir
Bis dahin schicke ich dir viel Sonne fürs Herz und liebe Grüße